Nach unserer tollen 3-Tages-Wanderung auf dem Kepler Track bei
Te Anau fuhren wir auf der “Southern Scenic Route“ durch den aeussersten Sueden
des Landes (mal abgesehen von Stuart Island). Die Strasse fuehrt durch bewaldete
Huegel-/Berglandschaften (Catlins) und entlang einer schoenen Kuestenlinie, die
vielerorts von Seehunden, Seeloewen, Albatrossen und Pinguinen bewohnt ist. Es
lohnt sich, immer wieder anzuhalten und die Kolonien ausfindig zu machen. An manchen
Orten kamen wir auf wenige Meter heran und konnten die Tiere beim Schlafen,
Spielen, Fischen oder Kaempfen beobachten.
Catlins |
Tolle Landschaft mit Seehund-Kolonie |
Die Route fuehrt durch die Studentenstadt Dunedin, welche
die aelteste Universitaet des Landes beherbergt (1869 gegruendet). Im sehr huebschen
Bahnhof der Stadt trafen wir zufaellig auf eine Kunstausstellung des lokalen
Kuenstlerverbandes, in der wir einige Zeit verbrachten. Ansonsten beliessen wir
es bei einem Stadtspaziergang und einem kurzen Besuch im Regionalmuseum und
fuhren dann auf die der Stadt vorgelagerten Otago-Halbinsel, die fuer ihren Reichtum
an Meerestieren und Albatrossen bekannt ist. Ein fast leerer Tank auf der
endlosen, schmalen Inselstrasse, liess uns jedoch etwas kribbelig werden.
Deshalb hielten wir auch diesen Besuch kurz und fuhren noch am selben Abend
weiter nach Oamaru. Hier lebt eine Kolonie Zwergpinguine. Man hat einen
geschuetzten Bereich fuer sie eingerichtet, um die an Land unbeholfenen Tiere
vor Jaegern zu schuetzen und ihr Verhalten besser erforschen zu koennen. Als
ordentlich zahlender Kunde kann man ihre allabendliche Rueckkehr von der Jagd
von einer Tribuene aus mitverfolgen. Knapp einhundert der rund 30 cm grossen
Pinguine (etwa 1kg schwer) kamen an jenem Abend in Gruppen an Land, und
wackelten ungeschickt, einer nach dem anderen an einem etwas genervten Seehund
vorbei die Boeschung hinauf. Unterwegs machten sie immer wieder Pausen, um ihre
Koerper herunterzukuehlen oder ihr Fell zu pflegen, und wanderten dann zu ihren
jeweiligen Haeuschen.
Hier herrschte absolutes Fotografierverbot, damit die
Pinguine keinen Kamerablitzen ausgesetzt werden. Wir koennen euch aber
berichten: Die Kerlchen sind super duper suess!
Schlafender Seehund auf der Otago-Halbinsel |
Otago |
Von hier an ging die Reise wieder ins Landesinnere zum Mount
Cook, dem mit 3724m hoechsten Berg Neuseelands. Ein anstrengeder Pfad, der 2200
Stufen einen benachbarten Berg hinauffuehrte, wurde mit einer fantastischen
Aussicht auf schneebedeckte Berge, zwei alpine Seen und das dahinterliegende
Tal belohnt.
Strasse zum Mt Cook |
Nach einem Zwischenstopp am tiefblauen Lake Tekapo fuhren
wir weiter nach Christchurch. Die Stadt ist immer noch deutlich mitgenommen vom
heftigen Erdbeben im Jahr 2011, bei dem 185 Menschen ums Leben kamen. Ueberall
Baustellen, Kraene, zerfallene Haeuser. Das Einkaufszentrum der Stadt ist nach
wie vor in Containern untergebracht und als solches eine Attracktion fuer
Touristen. Bei genauerem Hinsehen und Lesen bekommt man einen Eindruck davon,
wie belastend die jahrelangen, nach wie vor andauernden Beeintraechtigungen -
ganz abgesehen von persoenlichen Verlusten - fuer die Menschen der Stadt sein
muessen. Tausende abgerissene Haeuser, Baustellen, kaputte Strassen, stundenlange
Staus auf dem Weg zur Arbeit. Der Wiederaufbau wird noch lange dauern.
Nachdem Thomas endlich mal wieder auf dem Wasser war, wurden
wir von einem netten Neuseelaender zu einem kleinen, lokalen Kitecontest
eingeladen. Mangels Wind blieb es zwar leider bei einer Grillparty, wir freuten
uns aber trotzdem ueber die nette Einladung.
Weil der Wind einfach nicht zurueckkommen wollte, machten
wir uns bald auf den Weg nach Kaikoura. In diesem schoenen Kuestenort zwischen
Bergen und Pazifik treffen einige besondere Umstaende aufeinader: Eine ueber
1000 m tiefe Meeresschlucht reicht bis fast an die Kueste heran, was insgesamt
nur drei Mal auf der Welt vorkommt: in Kaikoura, in Kalifornien (Monterey) und
in Sri Lanka. Zum anderen sorgen warme und kalte Meeresstroemungen fuer reiche
Nahrungsgruende. Diese Gegebenheiten machen Kaikoura zu einem Ort, an dem sich
ungewoehnlich viele Wale in direkter Kuestennaehe tummeln und ihre Nachkommen
aufziehen. Die hiesige Whale watching-Agentur bietet laut Reisefuehrer eine 98%
Erfolgswahrscheinlichkeit, tatsaechlich Wale zu Gesicht zu bekommen! Diese
Chance wollten wir uns nicht entgehen lassen und buchten eine Tour, auf der wir
zwei Pottwale und hunderte Hektordelfine beobachten durften. Die tonnenschweren
Pottwale kommen nur fuer wenige Minuten an die Oberflaeche um Luft zu holen,
und tauchen dann mit einem Hub ihrer Schwanzflosse wieder ab. Hektordelfine
hingegen, sind an Wasserakrobatik kaum zu uebertreffen. Sie springen wilde
Piruetten und lassen sich ins Wasser pflatschen, um fuer ihre Kollegen die
Fische zu verwirren und zu leichterer Beute zu machen. Ein irres Schauspiel,
sodass man fast meint, man waere in einer Delfin-Vorstellung gelandet. Diese
Tiere sind ab Geburt unterwegs und hoeren niemals auf zu schwimmen, egal ob sie
jagen, essen, spielen oder schlafen. Anscheinend sind sie auch die
promiskuitivsten Delfine und haben im Schnitt 16 Mal am Tag Sex mit
unterschiedlichen Partnern.
Ein tolles Erlebnis fuer uns, wenn auch fuer Christina etwas
eingeschraenkt, weil sie einen pausenlosen Kampf gegen ihren Mageninhalt
fuehrte (und verlor). Wie gut, dass Thomas einige schicke Fotos machen konnte!
Hektordelfine |
Da uns Nelson bei unserer ersten Durchreise so gut gefallen
hatte, entschieden wir uns dafuer nochmal ein paar Tage dort zu verbringen um
hoffentlich zum Kiten zu kommen. Dieses Mal hatten wir leider nicht so viel
Glueck mit Wind und Wetter. Es zog ein heftiger Sturm durch und hinterliess das
Meer mit Tonnen von Treibholz, und der
Wind schien danach ebenfalls aufgebraucht.
Wir fuhren fuer zwei Tage nach Motueka und machten eine
Tageswanderung im Abel Tasman Nationalpark. Der Park beherbergt einige der
schoensten Straende des Landes mit goldenem, feinem Sand und tuerkisblauem
Wasser. Die Wanderung fuehrt groesstenteils durch den Wald mit Verbindungen zu
unterschiedlichen Buchten. Wunderschoenes Schwimmen und tolle Aussichten!
Unser letzter Stopp auf der Suedinsel war am Queen Charlotte
Fjord in den Marlborough Sounds. Wir machten eine Wanderung entlang des Fjords und
verbrachten unseren letzten Abend in einer schoenen Bucht unweit der Faehre in
Picton, um am naechsten Morgen Richtung Wellington aufzubrechen.
Queen Charlotte Sound im Morgengrauen |
Herzliche Gruesse von uns,
Christina und Thomas