Donnerstag, 17. März 2016

Neuseeland - Teil 3 (09.02. - 23.02.2016)



Nach unserer tollen 3-Tages-Wanderung auf dem Kepler Track bei Te Anau fuhren wir auf der “Southern Scenic Route“ durch den aeussersten Sueden des Landes (mal abgesehen von Stuart Island). Die Strasse fuehrt durch bewaldete Huegel-/Berglandschaften (Catlins) und entlang einer schoenen Kuestenlinie, die vielerorts von Seehunden, Seeloewen, Albatrossen und Pinguinen bewohnt ist. Es lohnt sich, immer wieder anzuhalten und die Kolonien ausfindig zu machen. An manchen Orten kamen wir auf wenige Meter heran und konnten die Tiere beim Schlafen, Spielen, Fischen oder Kaempfen beobachten. 


Catlins



Tolle Landschaft mit Seehund-Kolonie

Die Route fuehrt durch die Studentenstadt Dunedin, welche die aelteste Universitaet des Landes beherbergt (1869 gegruendet). Im sehr huebschen Bahnhof der Stadt trafen wir zufaellig auf eine Kunstausstellung des lokalen Kuenstlerverbandes, in der wir einige Zeit verbrachten. Ansonsten beliessen wir es bei einem Stadtspaziergang und einem kurzen Besuch im Regionalmuseum und fuhren dann auf die der Stadt vorgelagerten Otago-Halbinsel, die fuer ihren Reichtum an Meerestieren und Albatrossen bekannt ist. Ein fast leerer Tank auf der endlosen, schmalen Inselstrasse, liess uns jedoch etwas kribbelig werden. Deshalb hielten wir auch diesen Besuch kurz und fuhren noch am selben Abend weiter nach Oamaru. Hier lebt eine Kolonie Zwergpinguine. Man hat einen geschuetzten Bereich fuer sie eingerichtet, um die an Land unbeholfenen Tiere vor Jaegern zu schuetzen und ihr Verhalten besser erforschen zu koennen. Als ordentlich zahlender Kunde kann man ihre allabendliche Rueckkehr von der Jagd von einer Tribuene aus mitverfolgen. Knapp einhundert der rund 30 cm grossen Pinguine (etwa 1kg schwer) kamen an jenem Abend in Gruppen an Land, und wackelten ungeschickt, einer nach dem anderen an einem etwas genervten Seehund vorbei die Boeschung hinauf. Unterwegs machten sie immer wieder Pausen, um ihre Koerper herunterzukuehlen oder ihr Fell zu pflegen, und wanderten dann zu ihren jeweiligen Haeuschen.

Hier herrschte absolutes Fotografierverbot, damit die Pinguine keinen Kamerablitzen ausgesetzt werden. Wir koennen euch aber berichten: Die Kerlchen sind super duper suess!


Schlafender Seehund auf der Otago-Halbinsel

Otago




Von hier an ging die Reise wieder ins Landesinnere zum Mount Cook, dem mit 3724m hoechsten Berg Neuseelands. Ein anstrengeder Pfad, der 2200 Stufen einen benachbarten Berg hinauffuehrte, wurde mit einer fantastischen Aussicht auf schneebedeckte Berge, zwei alpine Seen und das dahinterliegende Tal belohnt. 


Strasse zum Mt Cook






 
Farbenspiel der Wolken auf dem See

Nach einem Zwischenstopp am tiefblauen Lake Tekapo fuhren wir weiter nach Christchurch. Die Stadt ist immer noch deutlich mitgenommen vom heftigen Erdbeben im Jahr 2011, bei dem 185 Menschen ums Leben kamen. Ueberall Baustellen, Kraene, zerfallene Haeuser. Das Einkaufszentrum der Stadt ist nach wie vor in Containern untergebracht und als solches eine Attracktion fuer Touristen. Bei genauerem Hinsehen und Lesen bekommt man einen Eindruck davon, wie belastend die jahrelangen, nach wie vor andauernden Beeintraechtigungen - ganz abgesehen von persoenlichen Verlusten - fuer die Menschen der Stadt sein muessen. Tausende abgerissene Haeuser, Baustellen, kaputte Strassen, stundenlange Staus auf dem Weg zur Arbeit. Der Wiederaufbau wird noch lange dauern. 


Nachdem Thomas endlich mal wieder auf dem Wasser war, wurden wir von einem netten Neuseelaender zu einem kleinen, lokalen Kitecontest eingeladen. Mangels Wind blieb es zwar leider bei einer Grillparty, wir freuten uns aber trotzdem ueber die nette Einladung. 


Weil der Wind einfach nicht zurueckkommen wollte, machten wir uns bald auf den Weg nach Kaikoura. In diesem schoenen Kuestenort zwischen Bergen und Pazifik treffen einige besondere Umstaende aufeinader: Eine ueber 1000 m tiefe Meeresschlucht reicht bis fast an die Kueste heran, was insgesamt nur drei Mal auf der Welt vorkommt: in Kaikoura, in Kalifornien (Monterey) und in Sri Lanka. Zum anderen sorgen warme und kalte Meeresstroemungen fuer reiche Nahrungsgruende. Diese Gegebenheiten machen Kaikoura zu einem Ort, an dem sich ungewoehnlich viele Wale in direkter Kuestennaehe tummeln und ihre Nachkommen aufziehen. Die hiesige Whale watching-Agentur bietet laut Reisefuehrer eine 98% Erfolgswahrscheinlichkeit, tatsaechlich Wale zu Gesicht zu bekommen! Diese Chance wollten wir uns nicht entgehen lassen und buchten eine Tour, auf der wir zwei Pottwale und hunderte Hektordelfine beobachten durften. Die tonnenschweren Pottwale kommen nur fuer wenige Minuten an die Oberflaeche um Luft zu holen, und tauchen dann mit einem Hub ihrer Schwanzflosse wieder ab. Hektordelfine hingegen, sind an Wasserakrobatik kaum zu uebertreffen. Sie springen wilde Piruetten und lassen sich ins Wasser pflatschen, um fuer ihre Kollegen die Fische zu verwirren und zu leichterer Beute zu machen. Ein irres Schauspiel, sodass man fast meint, man waere in einer Delfin-Vorstellung gelandet. Diese Tiere sind ab Geburt unterwegs und hoeren niemals auf zu schwimmen, egal ob sie jagen, essen, spielen oder schlafen. Anscheinend sind sie auch die promiskuitivsten Delfine und haben im Schnitt 16 Mal am Tag Sex mit unterschiedlichen Partnern.

Ein tolles Erlebnis fuer uns, wenn auch fuer Christina etwas eingeschraenkt, weil sie einen pausenlosen Kampf gegen ihren Mageninhalt fuehrte (und verlor). Wie gut, dass Thomas einige schicke Fotos machen konnte! 

 
Schnaufender Pottwal


Hektordelfine





Da uns Nelson bei unserer ersten Durchreise so gut gefallen hatte, entschieden wir uns dafuer nochmal ein paar Tage dort zu verbringen um hoffentlich zum Kiten zu kommen. Dieses Mal hatten wir leider nicht so viel Glueck mit Wind und Wetter. Es zog ein heftiger Sturm durch und hinterliess das Meer mit Tonnen von Treibholz, und der Wind schien danach ebenfalls aufgebraucht. 


Wir fuhren fuer zwei Tage nach Motueka und machten eine Tageswanderung im Abel Tasman Nationalpark. Der Park beherbergt einige der schoensten Straende des Landes mit goldenem, feinem Sand und tuerkisblauem Wasser. Die Wanderung fuehrt groesstenteils durch den Wald mit Verbindungen zu unterschiedlichen Buchten. Wunderschoenes Schwimmen und tolle Aussichten!









Unser letzter Stopp auf der Suedinsel war am Queen Charlotte Fjord in den Marlborough Sounds. Wir machten eine Wanderung entlang des Fjords und verbrachten unseren letzten Abend in einer schoenen Bucht unweit der Faehre in Picton, um am naechsten Morgen Richtung Wellington aufzubrechen.




Queen Charlotte Sound im Morgengrauen



Herzliche Gruesse von uns,


Christina und Thomas