Am Freitag den 11.9. verabschiedeten wir uns von Christinas
Gasteltern und fuhren weiter Richtung Westen. Nachdem wir die weite, trockene
Huegellandschaft von Kansas (ein bisschen wie im Indianerbuch) durchquert
hatten, fuhren wir nachts einen Walmart am Fusse der Rocky Mountains, etwa 20
Meilen westlich von Denver an. Bei den meisten Walmarts darf man auf dem
Parkplatz uebernachten. Das ist fuer Naechte auf der Durchreise praktisch, da
man einen Laden und Toiletten zur Verfuegung hat (das Uebernachten auf
Raststaetten ist nicht erlaubt). Leider wurde in dieser Nacht ab ungefaehr 2
Uhr morgens der Parkplatz gesaeubert, aber die erste Nacht in unserem Windstar
auf einem Supermarkt-Parkplatz bleibt trotzdem in guter Erinnerung :).
Ab dem naechsten Morgen fuhren wir fuer 8 Tage durch die unterschiedlichsten
und unglaublichsten Landschaften: Durch die Rocky Mountains, durch eine karge
Landschaft aus rot-braun gestreiften, alleinstehenden Felstuermen und
Bergketten im Westen Colorados, durch die Wueste Utahs mit absurden
Felsformationen, bis hin zu einer wunderbar herbstlich gefaerbten Berglandschaft
beim tuerkiesblauen Bear Lake, auch in Utah. Danach durch den Grand Teton
Nationalpark mit aus einer Hochebene aufragenden Bergen von bis zu 4200m, die
von einer gewaesser- und tierreichen Waldlandschaft umgeben sind, und
schliesslich durch den Yellowstone Nationalpark, in dem es aufgrund einer
riesigen darunterliegenden Magmakammer aus unzaehligen Loechern in allen
erdenklichen Farbtoenen dampft, blubbert und sprudelt.
Die Erfahrung dieser
verschiedenen, unfassbar schoenen Naturwunder und Tierbegegnungen in so kurzer
Zeit war ueberwaeltigend! Wir hoffen die Bilder vermitteln einen Eindruck davon
:).
Die Rocky Mountains sehen zwischen Denver und dem Colorado
National Monument (sie ziehen ja von Sued-USA bis hoch nach Alaska) wie ihr
Name beschreibt, in der Struktur sehr felsig und trocken aus, und vom Umriss
her nicht so kantig wie die Alpen. Schoen zum Durchfahren, aber nicht gerade
zum Wandern einladend. Der Highway fuehrt die meiste Zeit am Colorado River
entlang, erst zwischen den Bergen durch, dann in ein breites Tal. Im Sueden geht
die Landschaft in eine rot-braune Bergkette mit vorgelagerten Felstuermen ueber,
das Colorado National Monument. Hier uebernachteten wir auf einem Campingplatz
im Nationalpark mit toller Aussicht ueber das Tal und machten eine lange
Wanderung. Leider oder zum Glueck sind wir keinem dort heimischen Bergloewen
begegnet. Dafuer umso mehr Hoernchen und Hasen :).
Am naechsten Tag fuhren wir weiter nach Utah in den Arches Nationalpark.
Hier gibt es mehrere Steinboegen, die durch Erosion ueber tausende von Jahren
entstanden sind. Viele sehen in ihrer Statik instabil und dadurch faszinierend aus.
Auch andere unwahrscheinliche Formationen, wie grosse Felsen auf schmalen
Tuermen, sind zu sehen. Wir machten eine Wanderung im „Devilsgarden“ auf einem
nicht ganz einfachen, aber sehr schoenen Trail durch Sand und ueber Felsen.
Ab hier fuhren wir Richtung Salt Lake City und dann vom Highway
runter in die Berge nach Nordosten. Es ging etwa 40 Meilen durch wunderschoene,
herbstliche Waelder, bis wir (auf unserem Weg zum Grand Teton Nationalpark)
oberhalb des tuerkiesfarbenen Bear Lakes herauskamen, der in dieser bunt gefaerbten
Huegellandschaft einfach grandios aussieht. Da wir hier einen guten und preiswerten
Campingplatz am Ende des Sees fanden, blieben wir zwei Naechte. Ich (Chirstina)
hatte einen schoenen Geburtstag mit vielen lieben Nachrichten von Euch und
einem tollen Essen im Panoramalokal „Coopers“. Absolut zu erwaehnen ist auch
der „beruehmte“ und tatsaechlich furchtbar leckere Himbeershake aus Garden City
(ist eine Himbeerregion).
Der Grand Teton Nationalpark befindet sich am suedwestlichen
Ende des Yellowstone Nationalparks. Er ist weit weniger bekannt, aber in seiner
Landschaft fast noch schoener und imposanter. Aus einer etwa 2200 m hohen Ebene
ragen bis zu 4200 m hohe (Grand Teton), schneebedeckte Berge auf. Sie sind
umgeben von einer gewaesser- und tierreichen Waldlandschaft. Auf unseren
Wanderungen und auf dem Camping sahen wir Hirsche, einen Fuchs, einige
Streifenhoernchen und Voegel aus allernaechster Naehe. Bei den Hirschen bin ich
sogar ein wenig erschrocken, weil ich sie erst sah, als wir etwa 4 m entfernt
an ihnen vorbeiliefen. Ausserdem konnten wir Greifvoegel beobachten, sahen zwei
Biberbause und Baerenspuren an Boden und Baeumen. Mir wurde da schon ein
bisschen mulmig, aber wir hatten ja unser Bearspray dabei (starkes Pfefferspray
mit einer Reichweite von 10-15 m) und mein Experte Thomas war sich ganz sicher,
dass sie alt sind :).
Naja, laut Statistik ist eine bedrohliche Begegnung unwahrscheinlich und ein
bisschen Muffensausen macht es ja auch aufregend und heftet sich gut in die
Erinnerung :). Es
waren jedenfalls zwei sehr schoene Wanderungen mit tollen Ausblicken und
tierischen Begegnungen. Allerdings haben wir nachts gefrohren wie die Sau.
Tagsueber nasskalte 10-15 Grad und nachts um die 0 Grad Celsius. Und wir
ausgeruestet mit zwei alten Sommerschlafsaecken und einer 20$ Walmart-Decke….
Der Yellowstone Park ist deutlich groesser und dadurch
abwechslungsreicher in der Landschaft, aber vorallem beeindruckend durch
tausende heisse Quellen und dampfende Loecher, die in vielen Farben leuchten
und sprudeln. Es ist kaum zu beschreiben. Total abgefahren sind auch die
Flaechen darum, ueber die das heisse Wasser ablaeuft. Aufgrund von
Bakterienkulturen und Mineralien nehmen sie kraeftige Farben und Muster an. Der
staendige Dampf (Nebel und Geruchsbelaestigung) macht es einem nicht leicht,
die Farben in ihrer Intesitaet mit der Kamera aufzunehmen, aber wir hoffen ihr
bekommt einen Eindruck davon. Es ist wirklich atemberaubend. Wir besuchten auch
den Grand Canyon oft the Yellowstone mit seinen praechtigen Wasserfaellen und
fuhren einige Meilen in den weniger bewaldeten Nordosten des Parks, wo wir
durch das Fernrohr einer netten Familie einen Baer aus weiter Entfernung
beobachten durften. Der Baer, den Thomas mit unserer Kamera versuchte
aufzunehmen, stellte sich beim genaueren Betrachten der Bilder allerdings
leider als Fels heraus :).
Vor allem diese zwei Parks waren fuer uns ein riesen
Erlebnis. Ein grosser Unterschied zwischen ihnen ist, dass man im Grand Teton
eher wandert oder vom Auto aus die Landschaft bewundert, waerend man im
Yellowstone Park von Geysir zu Geysir zu Canyon oder heisser Quelle faehrt, und
dort meist mit vielen Anderen auf befestigten Holzwegen durch die Landschaft
spaziert. Das geht leider nicht anders, weil sonst die Gefahr zu gross waere
durch den duennen Boden in eine der heissen
Quellen einzubrechen, und dadurch nicht nur die Landschaft, sondern auch den
eigenen Fuss zu gefaehrden. Oft gibt es Stau weil die Parkplaetze voll
sind oder weil ein Bueffel oder Hirsch die Strasse entlang laeuft.
Die Parks ergaenzen sich gut in der Form des Erlebens und man sollte
unbedingt beide besuchen, wenn man auch ein bisschen privater die Natur
erkunden moechte.
Nach diesem Abschnitt unserer Reise soll es nun an die
Kueste gehen. Zunaechst nach Seattle, dann auf die Kuestenstrasse (Highway 101 und 1) in
suedlicher Richtung.
Wie immer senden wir euch Liebe Gruesse und freuen uns ueber eure Nachrichten.
Christina und Thomas
Wie immer senden wir euch Liebe Gruesse und freuen uns ueber eure Nachrichten.
Christina und Thomas