Zurück in Wellington waren wir nochmal zwei Tage in der schönen
Stadt. Wir besuchten ein zweites Mal das umfangreiche Te Papa Nationalmuseum
und lernten etwas über die Besiedelung Neuseelands durch die Maori und später
die Europäer. Bemerkenswert fanden wir die intensive Auseinandersetzung der
gemeinsamen Geschichte und Konflikte, die in Teilen bis heute nicht abschließend
geklärt sind. Danach hatten wir einen sehr schönen Abend mit Franzi, einer
Frisbee-Freundin von Christina.
Den nächsten Tag verbrachten wir im artenreichen, gepflegten
botanischen Garten mit Aussicht auf die Stadt. Am Nachmittag gingen wir in die
Weta-Caves, die erfolgreiche Film-Effekt-Werkstatt Neuseelands, die bereits an
vielen bekannten Produktionen Anteil hatte. Unter Anderem natürlich an „Herr
der Ringe“ und „Der Hobbit“, aber auch an „Avatar“, „ Narnia“, „Planet der
Affen“ und vielen anderen Filmen. Ein 25-minuetiger Film zeigte einen
interessanten Einblick in deren Arbeit vom Entwerfen und Entwickeln von Masken
und Kulissen in Handarbeit, bis hin zu komplexen Computereffekten.
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Christina und Orks |
Vor unserer Weiterreise noch eine kurze Bemerkung zur
Hauptstadt Neuseelands:
Wellington ist eine weltoffene, tolerante und kreative
Stadt. Ein besonders schönes Projekt, das diesen Geist wiederspiegelt, ist der
„Walk for everyone“. Er führt in der Innenstadt am Wasser entlang mit
beispielhaften Symbolen für Fußgänger, Fahrradfahrer, Skateboarder,
Dreiradfahrer, Hunde usw. Es wird vorgeschlagen, dass man unterwegs hin und
wieder ein Pläuschchen mit Begegnungen des Weges hält. Was für eine tolle Idee!
Davon könnte sich so manche deutsche Großstadt eine Scheibe abschneiden.
Wir fuhren weiter in die Stadt Whanganui, um uns im i-Site
(Landesweit zu findende Touristeninformation) nach einer Kanu-Tour im
nahegelegenen Whanganui Nationalpark zu informieren. Der supernette Berater überzeugte
uns, von einer 1-Tagestour abzusehen und stattdessen eine 3-Tagestour zu machen.
Da es am nächsten Tag schon losgehen sollte, fuhren wir auf den Campingplatz des Organisators und
konnten so noch am Nachmittag unsere Sachen für die 3 Tage in wasserfeste
Tonnen packen. Im Park gibt es nur sehr einfache Campingplätze, so mussten wir
Zelt, Kocher, Nahrung und Trinkwasser für die ganz Zeit bei uns haben. In den
Park führen nur wenige Straßen. Auf dem Fluss ist die einzige, zügige Verbindung
zur Zivilisation das Speedboat, oder im Notfall ein Hubschrauber, den man per
Satellitentelefon herbeirufen kann. Der Trip gehört zu den neun „Great Walks“
von Neuseeland und ist von diesen der Einzige, der nicht gewandert, sondern
gepaddelt wird. Ohne das so geplant zu haben, fiel unser Ausflug auf ein
Wochenende, sodass wir eine bunte Truppe aus internationalen Touristen und Neuseeländern
waren, mit denen wir zwei lustige Abende verbrachten. Wir durften lernen, dass
von Reisen nach Australien vehement abgeraten wird, wenn einem das Leben lieb
sei. („Don’t go Aussie. It’s dangerous!“) Außerdem gebe es dort Australier, und
das sei - abgesehen von den ganzen Krokodilen, Spinnen, Schlangen und
Skorpionen - ebenfalls keine erstrebenswerte Begegnung. Zusätzlich lernten wir,
dass Opossums und Aale die Krokodile Neuseelands seien, vor denen man sich
gründlich in Acht nehmen solle. Hilfreiche Ratschläge für unwissende Europäer. Auch
das Paddeln hat viel Spaß gemacht. Insgesamt 90 km durch verwilderte Mischwälder
und Felslandschaften. Teilweise waren wir stundenlang ohne Begegnungen auf dem
Fluss unterwegs, bis wir bei Vesperpausen wieder auf andere trafen. Am dritten
Tag kamen noch einige spannende Stromschnellen, wobei wir bis auf einen Crash
mit einem gemein platzierten Felsen glimpflich durchkamen und nur von oben nass
wurden.
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Meisterpaddler Thomas |
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Campingplatz am Fluss |
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Regen |
Unser nächstes großes Erlebnis war das Tongariro Crossing.
Die Wanderung führt zwischen den Vulkanen Mt. Tongariro und Mt. Ngauruhoe
hindurch. Zweitgenannter stellt in der Verfilmung von Herr der Ringe den „Schicksalsberg“,
„Berg des Feuers“ oder englisch „Mt. Doom“ dar, in dem der Ring geschmiedet und später durch Frodo wieder
vernichtet wurde. Es braucht nicht viel Fantasie, Peter Jacksons Wahl für
diesen Drehort nachzuempfinden. Die Landschaft ist fies und fantastisch schön
zugleich. Wenn auch eng bepackt mit Touristen und Neuseeländern, diese
Wanderung war für uns die beeindruckteste, die wir in Neuseeland gemacht haben.
Nach einem eher einfachen, jedoch steilen Aufstieg über Holzwege und Treppen,
kann man sich oben entscheiden, ob man zusätzlich zu den knapp 20 km einen der
beiden Gipfel besteigen möchte. Wir entschieden uns für den höheren und noch
aktiven Mt. Ngauruhoe, natürlich. Es sind zwar nur knapp 600 zusätzliche Höhenmeter,
jedoch über Vulkangestein und –sand, was den Aufstieg sehr anstrengend machte.
Oben angekommen, steckten wir leider in den Wolken. Der Anblick des Kraters und
die vielen, heißen Dampfströme des aktiven Vulkans machten die Anstrengung
jedoch allemal wert.
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Mount Ngauruhoe (Mt. Doom) |
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Aufstieg auf Mt. Ngauruhoe |
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Auf dem Gipfel |
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Krater des Mt. Ngauruhoe |
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Kleines Wolkenloch |
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Gelber See beim Abstieg auf den Hauptweg |
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Steiler Abstieg ueber Stein und Sand |
Zurück auf dem Hauptweg führte die Wanderung vorbei an weiteren
Kratern, dampfender Erde und bunten Seen. Auf einer Anhöhe hatten wir Blick auf
vier türkisene und tiefblaue Seen auf verschiedenen Ebenen, und auf den
faszinierenden „Red Crater“, der wie ausgestanzt vor dem Weitblick ins Tal
liegt. Der Abstieg wartete unterhalb einer zwischenzeitlich dicken Wolkenwand
mit wunderbaren Aussichten auf den grossen Lake Taupo für uns auf.
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Red Crater |
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Emerald Lakes |
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Lake Taupo (im Hintergrund) unter einer Wolkendecke |
Am Abend fuhren wir weiter in die Stadt Taupo. Wir landeten zufällig
auf einem Campingplatz, der einige schön gestaltete Außenpools mit heißem
Quellwasser beherbergt. Ein wunderbarer Luxus nach der anstrengenden Wanderung.
Taupo liegt am über 600 Quadratkilometer großen Kratersee
Lake Taupo. Der riesige Krater entstand bei einem verheerenden Vulkanausbruch
vor etwa 26 000 Jahren. In und um Taupo gibt es nach wie vor viel vulkanische Aktivität.
Direkt in der Stadt gibt es einen kleinen Thermalfluss, der in den größeren
Waikato River fließt. Man kann sich in kleine, natürliche Pools bei
Badewannentemperatur hineinlegen (die niemals kalt wird), oder etwas näher an
den großen Fluss herangehen und sich das geschichtet heiß-kalte Wasser nach
Belieben zusammenmischen. Glücklicherweise waren wir früh morgens da, und
mussten uns die warme Quelle nur mit wenigen anderen teilen. Als wir gerade
gehen wollten, kamen Schulklassen und Reisebusse an. Da machten wir uns schnell
von den Socken. Es gibt viele solcher heißer Flüsse in Neuseeland, sodass man
problemlos auch ein einsames Plätzchen finden kann.
Etwas Flussaufwärts besuchten wir uns die mächtigen
Haka Falls des Waikato River.
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Haka Falls |
Zwischen Taupo und Rotorua befinden sich mehrere vulkanische
Parks. Wir besuchten die „Craters of the Moon“, „Wai-o-Tapu“ und das „Vulcanic
Valley“. Alle sehr unterschiedlich. Wir waren auf dieser Reise bereits in vielen
vulkanisch aktiven Regionen, und finden es immer wieder faszinierend.
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Craters of the moon |
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Wai-o-tapu |
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Wai-o-tapu |
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Vulcanic Valley |
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Vulcanic Valley |
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Vulcanic Valley |
Nach Rotorua fuhren wir wieder ans Meer. In Taurangi kam
Thomas wenigstens für ein paar Stunden mal wieder aufs Wasser. Am Abend wurden
wir von einer netten Runde aus Neuseeländern und Südafrikanern zum Wein
eingeladen, nachdem sich Christina nach deren Musik erkundigt hatte. Ein
interessanter Abend. Ein erfahrener Kindernotarzt erzählte uns vom Arbeiten in
Neuseeland. Er und seine Frau luden uns ein, sie in Auckland zu besuchen.
Wir fuhren weiter nach Waihi Beach auf der Coromandel
Halbinsel. Ein Mitpaddler, den wir auf dem Whanganui River kennengelernt
hatten, hatte uns eingeladen, auf seinem kleinen „Campout“ zu wohnen. Nur wenige
hundert Meter von mehreren schönen Stränden entfernt, hat er einen Garten, der
mit Küche und Badezimmer, Überdachung, Grill und Möbeln ausgestattet ist. Wir
genossen es, für zwei Tage nur wenige Meter zum Klo oder in die Küche laufen zu
müssen, und diese mit niemandem zu teilen. Am zweiten Abend hatten wir ein
leckeres gemeinsames Essen mit unseren Gastgebern. Tomaten-Mozzarella-Nudeln,
Apple-Crumble mit Rhabarber und ein guter Rotwein! Lloyd gab uns umfangreiche
Reisetipps für die Regionen, die wir noch zu bereisen planten, und malte uns
sogar eine kleine Karte mit Empfehlungen. Er ist Kunstlehrer und reist in
seiner Freizeit viel durchs Land. Neuseeländer sind einfach außergewöhnlich
gastfreundlich!
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Lloydees Campout |
Unser nächster Stopp galt dem berühmten „Hot Water Beach“,
an dem sich das ganze Jahr über hunderte Touristen bei Ebbe auf ein kurzes Stück
Strand pferchen, um sich dort ein Loch zu buddeln. Es gibt eine heiße Quelle
unter dem Sandstrand, die warmes Wasser von unten hochquellen lässt und die
Löcher in kleine Thermalpools verwandelt. Um dem größten Touristenstrom zu
entgehen, gingen wir nachts hin. Wir spazierten also um Mitternacht los und
mussten schnell feststellen, dass das keine besonders ausgefallene Idee war.
Nichts desto trotz war natürlich deutlich weniger los als tagsüber, und so
fanden wir schnell eine gute Stelle für den ersten Spatenstich. Das Loch wurde groß
und gemütlich zum reinliegen, mit unterschiedlichen Heißigkeiten an
verschiedenen Stellen, sodass wir - wie in einer Badewanne - ein bisschen rühren
mussten, um die Temperaturen überall angenehm zu machen. Warmer Körper, kühler
Kopf und ein prächtiger Sternenhimmel in der Nacht am Strand. Und der Gedanke:
Was es alles gibt.
Coromandel ist bekannt für seine schöne Kalksteinküste, in
die in vernünftigen Abschnitten schöne Sandstrände eingelassen sind, mit klarem
Wasser zum Baden und Schnorcheln. Einer der bekanntesten Strände ist am
Cathedral Cove, wo das Meer einen Durchgang durch die Kalksteinwand gewaschen,
und damit zwei Strände verbunden hat. Hier trafen wir uns mit Jan, Sabine und
Johanna, die wir von unseren Atlantikreisen an das Cap Ferret kennen. Wir
hatten zufällig festgestellt, dass wir uns am anderen Ende der Welt auf einer ähnlichen
Route befinden, und uns kurzerhand verabredet. Die Wanderung und der Strand
waren zwar sehr schön, für neuseeländische Verhältnisse jedoch mächtig überfüllt.
Wir freuten uns vor allem über die nette Gesellschaft.
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Schoener Coromandel Strand |
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Weg zum Cathedral Cove |
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Cathedral Cove |
Am nächsten Tag kreuzten sich unsere Wege nochmal zufällig am
New Chums Beach. So hatten wir noch einen zweiten gemeinsamen Abend auf einem
Campingplatz in Whangapoua, wo Thomas vom Campingplatzbesitzer Earl ein
ordentliches Stück King Fish zum Abendessen geschenkt bekam.
Wir verließen die Coromandel Halbinsel und fuhren weiter
nach Northland in ein kleines, abgelegenes Dorf am Meer. Unser Campingplatz lag
direkt an einer langen Bucht, über die die längste Fußgängerbrücke der südlichen
Hemisphäre führt. Ein eher wackliges Konstrukt, jedoch sehr praktisch, da es
die zwei Teilorte Whananakis auf kürzestem Weg verbindet. Mit dem Auto muss man einen 6km lagnen Umweg fahren. Die nette Campingplatzbesitzerin, eine Dame um die 70, zog jedes
Mal die Blicke der Männer auf sich, wenn sie mit ihrem Lotus Elise den Platz anfuhr oder verließ – am Arsch der Welt. Thomas versuchte hier zu kiten, gab es
aber aufgrund böiger Windverhältnisse bald wieder auf. Bei Ebbe machten wir
einen ausgedehnten Spaziergang am menschenleeren Strand und kamen über die
leergelaufene Bucht wieder zurück.
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Kreativer Briefkasten auf Spaziergang |
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Whananaki |
Russel ist ein beliebter, hübscher Ferienort der Neuseeländer.
Er liegt in der „Bay of Islands“, in der man segeln, fischen und mit Delfinen
schwimmen kann, und wartet selbst mit schönen Restaurants, Cafés und Eisdielen
auf. Wir verbrachten hier nur einen sonnigen Nachmittag und fuhren dann weiter
auf einen kleinen Landzipfel nördlich von Kerikeri. Hier wohnen neben einem
kleinen Campingplatz auch 4 oder 5 der seltenen Kiwi-Vögel. Der Campingpatz ist
eine Art Aufklärungsstätte, die über die seltenen, nachtaktiven Laufvögel
informiert und seine Besucher berät, wie man die Kiwis auf der Halbinsel am
besten entdecken und beobachten kann. Es gibt nur wenige Orte in Neuseeland, an
denen sie in der Wildnis noch gesehen werden. Die Population ist zwar insgesamt
nicht so klein, jedoch schrumpft sie aufgrund der schlechten Überlebensrate der
Eier und Jungvögel. Lediglich jedes 20ste Ei wird zum ausgewachsenen Kiwi. Wir machten
uns also mit Einbruch der Dunkelheit auf, spannten rote Folien über unsere
Taschenlampen und liefen schweigend durch den Wald. Immer wieder hörten wir die
Tiere im Laub rascheln, konnten sie aber aufgrund des dichten Gebüschs nicht
sehen. Nur Thomas erhaschte einmal einen kurzen Blick auf Kopf und Schnabel
eines Kiwis, der sich schnell hinter einem Baum versteckte. Zu später Stunde
gesellte sich noch ein Guide zu uns. Er erklärte einiges über die Vögel und
zeigte uns einen verlassenen Kiwibau. Ganze viereinhalb Stunden wanderten wir
durch die sternenklare, kalte Nacht, auf der Suche nach diesen verflixten
Lieblingslaufvögeln der Neuseeländer.
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Abendstimmung in der Naehe von Kerikeri |
Von Kerikeri fuhren wir weiter auf die Karikari Halbinsel,
die Thomas als geeigneten Kitespot ausfindig gemacht hatte. Wir blieben zwei Nächte
auf einem Camping direkt am 15km langen Sandstrand der Halbinsel. So konnte
Thomas die Zeit auf dem Wasser verbringen und Christina nebenher weiterschreiben.
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Christina schreibt, Thomas wartet auf Wind |
Am folgenden Tag fuhren wir weiter dem Cap entgegen. Wir
besuchten ein Freilicht-Museum über die „Gumdigger“-Zeit, in der das Ausgraben
und verkaufen von tausende Jahre altem Kauri-Harz die größte Wirtschaft des
Landes war. Das Museum war zwar nicht besonders gepflegt, dennoch interessant
gestaltet. Im Norden des 90 Mile Beach machten wir einen Spaziergang auf mächtigen
Sanddünen und fuhren dann in die kleine Tapotupotu-Bucht: Ein wunderbares Bad
in Abendsonne und glasklarem Meerwasser und ein schöner Stellplatz mit
Meerblick für die Nacht.
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Duenenspaziergang am 90 Mile Beach |
Am Cape Reinga, dem fast nördlichsten Zipfel Neuseelands, fließen
Pazifischer Ozean und Tasman See zusammen. Wo sie aufeinandertreffen, bilden sie
eine Linie kollidierender Wellen. Es ist ein heiliger Ort für Maori, an dem
laut Mythologie die Seelen ihrer Toten vorbeiziehen, auf deren Reise zurück zu
ihrem Ursprung Hawaiki. Von den hohen Klippen hat man eine atemberaubende
Umsicht auf Ozean, Meer, grenzenlos Wasser, Wellen, Blau. Thomas stellte eine
ganze Weile einer Gruppe kleiner, süßer Laufvögel nach und machte schöne Fotos.
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Laufvoegel am Cape Reinga |
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Cape Reinga |
Wir fuhren den Nordzipfel wieder herunter in den Ort
Ahipara, der sich an das südliche Ende des 90-Mile Beach schmiegt. Direkt gegenüber
des endlosen Strandes steht die „Endless Summer Lodge“, ein wunderschönes altes
Kauri-Haus, das ehemals zur Kirche gehörte. Eine junge Frau kaufte das Haus und
öffnete seine Türen für Reisende und Urlauber. Boden, Küche und Möbel sind
allesamt aus Kauri-Holz und in sehr gepflegtem Zustand. Der Garten ist schön bepflanzt
und angelegt, mit einer Tischtennisplatte, Hängematten, Bänken, Stühlen und
Tischchen mit Ausblick aufs Meer. Der Aufenthalt in dieser schönen Bleibe wurde
uns von Lukas und Nici zu Weihnachten geschenkt, die nur einige Wochen vor uns
hier waren. Was für ein tolles Geschenk! Wir danken euch vielmals für zwei wunderbar
entspannte Tage!
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Kueche aus Kauriholz in der "Endless Summer Lodge" |
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Garten der "Endless Summer Lodge" |
Unser letzter Stopp in Northland galt den letzten
verbliebenen Uralt-Kauris. Der Baum wurde sowohl von Maoris, als auch von den Europäern
massenhaft abgeholzt und in Häuser und Möbel umgesetzt. Zwischenzeitlich ist er
geschützt, wird nachgezüchtet, ist jedoch durch eine weit verbreitete Seuche
bedroht, die die nah an der Oberfläche wachsenden Wurzeln angreift. Die Wege führen
deshalb auf Holzpanelen durch den Wald und es sind überall Reinigungsstationen für
Schuhe angebracht. An der Westküste Northlands stehen noch einzelne, mehrere
Tausend Jahre alte Kauris. Sie sind nicht so hoch wie Redwoods, wirken aber
sehr wuchtig durch ihre breiten, geraden Stämme mit auslandenden Baumkronen.
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Alter Kauribaum |
Noch am selben Abend fuhren wir zurück nach Auckland, um mit
unserem Autoverkauf nicht in Stress zu kommen. Wir gingen zurück in unsere
erste Unterkunft und wohnten nochmal eine gute Woche im „Fat Cat“. Tatsächlich
ging der Verkauf dann zügig über die Bühne und wir überließen unseren Liteace
einem sympathischen, jungen Paar. So hatten wir noch einige stressfreie Tage in
Auckland mit schreiben, recherchieren, Zoo besuchen und am Hafen entlang
spazieren. Im „Fat Cat“ hatten wir eine nette Zeit mit anderen Reisenden beim
Kochen, Diskutieren, Ideen austauschen, Frisbee- oder Schach spielen. Für die
letzten zwei Nächte zogen wir ins Stadtzentrum, um von dort aus in der Nacht
bequem den Flughafen erreichen zu können. An unserem letzten Abend trafen wir
uns mit dem südafrikanischen Ehepaar, das wir in Taurangi kennengelernt hatten.
Sie holten uns mit ihrer Tochter am Bus ab und luden uns zum Essen ein. Ein
ausgesprochen schöner und interessanter, letzter Abend in Neuseeland mit super
netten Menschen.
Neuseeland hat uns sehr gut gefallen.
Nach einer knapp zweiwöchigen Rundreise durch Tasmanien,
sind wir vor 3 Tagen in Melbourne angekommen und wollen ab morgen der „Great
Ocean Road“ entlangfahren. Aber das wird dann im nächsten Eintrag erzählt :).
Nächsten Freitag fliegen wir nach Sri Lanka!
Wir hoffen bei Euch ist alles paletti und schicken Grüße aus
Melbourne.
Christina und Thomas
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