Donnerstag, 10. September 2015

Chicago und Kansas (2.9.-11.9.)

Am Mittwoch fuhren wir von Torsten los nach Chicago. Die Fahrt dauerte ca. 4 Stunden, aber wer nachmittags um 3 Uhr durch die Chicago faehren moechte, muss sich offensichtlich schon auf Feierabendverkehr gefasst machen. Im Stau fing das Auto an zu ruckeln und etwa 15 Minuten spaeter standen wir auf dem Standstreifen einer Ausfahrt und das Auto wollte nicht mehr anspringen. Wir bekamen zum Glueck Starthilfe, die uns nochmal grob 5 Minuten Richtung Hostel fuhren liess, dann wars vorbei und der Windstar stand am Strassenrand. Gluecklicherweise waren wir nur einige Minuten Fussweg vom Hostel entfernt und so konnte ich (Christina) hinlaufen und einen Abschleppdienst und eine Werkstatt organisieren (lassen), waerend Thomas beim Auto wartete. Es stellte sich heraus, dass die Lichtmaschine hinueber war und sie konnte ueber Nacht ausgetauscht werden...also alles halb so wild. Jedenfalls viel besser als irgendwo im nirgendwo stehen zu bleiben, dachten wir uns. 

Chicago ist bekannt fuer seine Deep-Dish-Pizza: sehr butterlastiger Teig, darauf eine dicke Schicht Kaese und darauf wenig Tomatensosse und viel Wurst. Man moechte ja kein Kulturbanause sein, das war also unser 1. Abendessen mit Riesencookie und Eiscreme zum Nachtisch. John hatte uns erklaert es gaebe eine Art Konkurrenzkampf zwischen New York Style Pizza und Chicago Style Pizza...." Also wir sind eher so die Italien Style Pizza Typen.

Im T-shirt und bei schoenem Abendlicht sind wir noch ein paar Stunden zwischen Hochhaeusern und am See (Lake Michigan) entlang durch die Stadt getingelt. Am Seeufer gibt es einen Kilometerlangen Weg auf dem sich hunderte Sportler austoben. Sehr schoene Stimmung an so einem lauen Sommerabend. Der See wirkt eher wie ein Meer, da man das gegenueberliegende Ufer nicht sieht.

Die naechsten zwei Tagen waren wir in einigen Museen (wirklich sehenswert ist das Institute of Art und das Field Museum (Archaeologie und Voelkerkunde)), sind viel gelaufen, Hochbahn gefahren und waren auf dem weltberuehnten Willis-Tower. Bis vor einigen Jahren war das das hoechste Gebaeude der Welt und man kann von 412m ueber der Stadt einen Ueberblick gewinnen. 

Chicago ist eine absolut coole Stadt mit kleinen Kunstwerken ueberall und vielen unterschiedlichen Menschen. Die Atmosphaere ist nicht so Business-lastig wie in Boston. Mitten in der Stadt gibt es eine 10mx13mx20m grosse verchromte Bohne, in der sich die Stadt und Menschen in allen moeglichen Formen und Verzerrungen spiegeln. Was fuer eine grandiose Idee! Kunst, die seine Umgebung mit einbezieht. Zwei bis drei Meilen vom Zentrum entfernt sind die Wohngebiete gruen und die Haeuschen huebsch ohne aufzutragen. Schauts euch an, wenn ihr in der Gegend seid.









Am Freitag Nachmittag brachen wir nach Kansas auf. Etwa 10 Stunden Fahrt durch flache und huegelige Maisfelder bis nach Hoyt, 20 Meilen noerdlich der Hauptstadt Topeka. Voellig geraedert von Stadt und Fahrt konnte ich in meinem alten Bett vor lauter Aufregung trotzdem nicht schlafen. Die Gegend ist so laendlich, dass benachbarte Haeuser ca. 300 - 400 m voneinander entfernt stehen. Meine Gasteltern haben ca. 32 km2 Land mit viel Wiese, kleinen Waeldchen und einem See (siehe Bild). Das Grundstueck ist sehr huebsch, aber auch sehr abgeschieden. Wir vertreiben uns unsere Zeit mit Quad fahren, Frisbee spielen, auf dem See paddeln, Karten spielen, reden, essen. Thomas durfte heute auch mal Gewehr und Pistole schiessen. Heute abend gehen wir vielleicht ins Kasino und versuchen unser Glueck mit einem 25 $ Gutschein, den jeder Neuankoemmling bekommt in der Hoffnung, dass er haengen bleibt und sein eigenes Geld verspielt (50 $ gewonnen :)). Das Leben hier ist mehr anders, als man es von Deutschland aus vermutet. In jedem Fall ist es eine interessante Erfahrung, das Leben im mittleren Westen der USA fuer ein paar Tage oder Wochen kennenzulernen. Als Europaeer sieht man vieles kritisch, aber man lernt auch Dinge zu verstehen, die einem vorher nicht klar waren. Es ist toll meine Gasteltern wiederzusehen und alte Freunde zu treffen.

Unterwegs: Maisfelder
Thomas auf dem Lake Clinton

Grundstueck meiner Gasteltern

Grundstueck meiner Gasteltern








Der naechste Abschnitt unserer Reise wird von Natur und Landschaften gepraegt sein. Am Freitag moechten wir ueber Colorado und Utah (Colorado National Monument, Arches National Park und Salt Lake City) Richtung Grand Teton und Yellowstone Nationalpark aufbrechen. Er liegt im Durchschnitt 2400 m uber dem Meeresspiegel und wir hoffen, dass wir bei derzeitigen Nachttemperaturen von bis zu 0 Grad Celsius ueberhaupt im Auto uebernachten koennen. Eventuell steht auch noch der Glacier Nationalpark an der Grenze zu Kanada auf dem Programm, bevor wir an die Pazifikkueste nach Washington fahren.

Viele Gruesse und bis bald,

Christina und Thomas






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