Freitag, 12. Februar 2016

Neuseeland – Teil 1 (12.01. – 23.01.2016)



Unsere Reise nach Neuseeland ging von Bogota ueber Lima und Santiago de Chile nach Auckland. In Bogota am Flughafen war alles ein bisschen chaotisch: Kurz vor Boarding wurde noch schnell das Gate gewechselt. Wir fuhren mit einem Bus zum Flugzeug, durften aber nicht einsteigen. Nach einiger Zeit wurden wir zurueck zum Gate gebracht, durften allerdings den Bus nicht mehr verlassen. Nach etwa einer Stunde die Mitteilung: das Flugzeug sei zu heiss und die Klimaanlage wuerde nicht funktionieren. Also doch nochmal aussteigen und warten, bis das naechste Flugzeug bereit sei. Wieder mit dem Bus zum naechsten Flugzeug, das aufgrund von Ueberhitzung abermals nicht bestiegen werden durfte. Zurueck zum Flughafengebaeude, neues Gate, neuer Zeitplan, Anschlussflug verpasst, Ersatzflug, Trostfruehstueck und eine Zahnbuerste von der Fluggesellschaft…. Am Ende hat alles gut geklappt und wir konnten puenktlich nach Neuseeland fliegen. Wir mussten zwar unseren geplanten Stadtbummel in Santiago ausfallen lassen, aber so ein Tag im Flughafen zwischen Duty-Free-Parfum-Shops und mueden Reisenden hat auch seinen Reiz. 

Nach gut 40 Stunden kamen wir etwas geraedert, aber gluecklich in Neuseeland an. In Auckland fuhren wir mit Bus und Bahn und zu unserer ersten Unterkunft. Es fiel sofort auf, wie ruhig und geordnet alles laeuft. Trotz der vermeintlichen Berufsverkehrszeit Dienstag morgens, waren wenig Leute unterwegs. Die „Fat Cat Backpackers Community“ ist ein kleines Hostel am Rande von Auckland, mit Biotoilette, Kompostdusche, Ayuvedischem Essen und dickem Obstsalat zum Fruehstueck. Alles sehr entspannt und gemuetlich und fuer uns ein guter Ort, um in netter Atmosphaere und Gesellschaft nach einem Auto zu suchen. Camperautos gibt es in Neuseeland wie Sand am Meer, die Schwierigkeit bestand fuer uns darin, waehrend der Hauptsaison ein ordentliches Angebot (Preis/Leistung) zu finden. Nach 4 Tagen Suche erstanden wir einen zum Campen umgebauten Toyota Liteace von einer sehr sympathischen, australischen Familie. Dieser hat hinten statt Sitzen eine Holzebene mit Matratze eingebaut, unter der man problemlos Gepaeck, Kites und Campingausruestung verstauen kann. In Neuseeland ist es sehr unkompliziert ein Auto zuzulassen. Man geht auf die Post und ueberschreibt das Auto an den naechsten Besitzer. Eine Sache von 5 Minuten. So war das Auto mit kompletter Campingausstattung nach tagelanger Suche innerhalb von 1 Stunde unser.


Nachtisch in der "Fat Cat Backpackers Community"

Unser neues Auto



Die Neuseeland-Reise konnte also losgehen und wir fuhren zunaechst in den Kuestenort Reglan, um vielleicht endlich mal wieder zum Kiten zu kommen. Leider waren die Bedingungen mangels Wind nicht optimal, und so blieb es bei einem Strandspaziergang und einer gemuetlichen, ersten Campingnacht in unserem neuen Heim. Am naechsten Tag entschieden wir uns fuer einen Abstecher ins Auenland. Der Nachmittag in Hobbingen war wirklich interessant: Ein Spaziergang  vorbei an Hobbithoehlen, Gaerten, Baeumen mit winzigen Leitern und Schubkarren oder Waescheleinen mit Halblingswaesche, bis hin in die Dorfkneipe „Green Dragon“, um dort am offenen Feuer ein Bier oder Cider zu geniessen. Es ist alles sehr liebevoll gestaltet und in Schuss gehalten, da jedes Jahr tausende Touristen vorbeikommen. Man bekommt interessante Details zur Kulisse und zum Dreh der Filme erzaehlt, zum Beispiel zur aufwendigen Umsetzung bestimmter Szenen.

Erster Campingabend

Hobbingen





Am naechsten Morgen besuchten wir die nahegelegenen Waitomo Glowworm Caves. In mehreren Kalksteinhoehlen haben sich Gluewuermchen eingerichtet, die in diesem stockdusteren, feuchten, geschuetzten Klima ihren optimalen Lebensraum gefunden haben. Als Larven spinnen sie eine klebrige Fangleine, die sie von der Decke haengen lassen und dann mit ihrem Leuchten andere Insekten anlocken. Diese verfangen sich darin wie in einem Spinnennetz, und werden von der Larve gefressen. Fuer den Besucher stellt sich das in der Finsternis der Hoehle wie ein dichter Sternenhimmel dar, der nur wenige Meter ueber einem schwebt. Mit den Worten einer schwaebischen Frau ausgedrueckt, die hinter uns sass und nicht verstanden hat, dass sie still sein soll: „Des isch a Weltwunder. A richtiges Weltwunder.“ Ihr Mann: „Meinsch des sen LEDs?“


Wir besuchten auch eine zweite Hoehle ohne Gluehwuermchen, dafuer mit zahlreichen Stalaktiten- und Stalagmitenformationen. Das Sahnehaeubchen war ein melodisches Liebeslied auf Maori, das uns die Hoehlen-Fuehrerin vorsang. Aufgrund des klangabsorbierenden Kalksteins gibt es eine aussergewoehnlich gute Akkustik in den Hoehlen, sodass bereits bekannte Kuenstler dort gesungen haben.


Weiter ging die Reise ueber den „Forgotten World Highway“ nach New Plymouth in Taranaki, der Provinz um den perfekt geformten Vulkan Mt Taranaki. Es gibt einen Spruch der besagt: „Siehst du den Mt. Taranaki, wird es bald regnen. Siehst du ihn nicht, regnet es schon.“ Es gehoert in diesem regenreichen Gebiet also eine Portion Glueck dazu, diesen schicken Berg nicht nur zu umfahren, sondern auch tatsaechlich seinen Anblick zu geniessen. Wir hatten dieses Glueck, und zwar nachdem wir Ihn bereits beinahe umrundet hatten, auf einem schoen gelegenen Campingplatz direkt am Meer mit riesigem Sandstrand, Steilkueste und schneebedecktem Vulkangipfel im Hintergrund. Vor unserer Weiterreise machten wir noch eine Wanderung auf dem Vulkan im Egmont Nationalpark: fruchtbare, gruenen Waelder, ein glasklarer Wasserfall und fast immer das Meer im Blick.

Forgotten World Highway: Grasshuegel und Schafe

Christina im Sonnenuntergang

Taranaki Surf Highway

Taranaki

Taranaki

Schneebedeckter Mt Taranaki

Sonnenuntergang mit Blick auf das Meer, unterhalb unser Campingplatz

Egmont Nationalpark

Egmont Nationalpark - Mt Taranaki


Wir fuhren weiter der Kueste entlang nach Sueden Richtung Wellington, mit dem Ziel moeglichst bald die Faehre zur Suedinsel zu nehmen. Verkehrte Welt: Hier ist es nicht im Sueden, sondern im Norden waermer. Deshalb unser Plan die Suedinsel zuerst und danach die Nordinsel zu bereisen, um moeglichst warmes, regenarmes Wetter mitzunehmen.


„Windy Wellington“ ist in der Tat sehr windig und gefiel uns ausgesprochen gut. Es ist bekannt fuer eine vielfaeltige Restaurantlandschaft, eine florierende Brauereiszene und guten Kaffee. Alles Dinge, die man sich als Reisender zwar nur in Maβen goennt, jedoch absolut zu schaetzen weiss. In der Hafengegend gibt es schoen gestaltete, oeffentliche Flaechen mit Kunst, Musik, Skateboardern, Eisverkaeufern und Feierabendbieren. Hier befindet sich auch das Te Papa Museum, das Nationalmuseum Neuseelands, in dem man viel lernen kann ueber die Geologie und Geographie des Landes, die Geschichte und Kultur der Menschen, wie auch die Tier- und Pflanzenwelt mit ihren Veraenderungen seit der Besiedelung. Es ist aufwendig und modern gestaltet, ein wirklich tolles Museum!


Windy Wellington: Vor dem Te Papa Museum
 Nach diesen zwei Tagen fuhren wir morgens um 9 Uhr mit dem „Interislander“ auf die Suedinsel. Wir haben seither schon wieder viele, tolle Sachen erlebt und gesehen. Der naechste Abschnitt soll also bald folgen :).


Viele Gruesse,


Christina und Thomas

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